Dass ein Schlachthof große Mengen Wasser braucht und entsprechend Abwasser produziert ist ja bekannt. Aber wurden auch die sich daraus resultierenden Fragen für den Standort Aschheim bedacht?
Ist die Kapazität der vorhanden Kanalisation groß genug und kann die daran angeschlossene Kläranlage die täglich anfallenden großen Mengen an Desinfektionsmitteln bewältigen, ohne dass der Klärprozess für das gesamte Einzugsgebiet zusammenbricht?
Was passiert mit den Riesenmengen Blut, die tagtäglich anfallen? Wie gut sind unser Grundwasser und der Heimstettener See geschützt? Eine Entsorgung über die Kanalisation ist ja nicht möglich.
Das Umweltbundesamt hat im Jahre 2013 zu diesem Thema einige Veröffentlichungen gemacht:
Die wesentlichen Umweltauswirkungen von Schlachtanlagen sind ein hoher Wasserverbrauch in Verbindung mit einem organisch hoch belasteten Abwasser sowie ein hoher Energiebedarf durch Kühlung und Heißwasserbereitung (European IPPC Bureau 2005). Beim Schlachten von Tieren fällt durch die hohen Hygienestandards eine große Menge an Abwasser an. Dieses ist vor allem organisch belastet, kann aber auch durch Reinigungs- und Desinfektionsmittel verunreinigt sein und muss dementsprechend behandelt werden. In Anlagen zur Verarbeitung tierischer Nebenprodukte entstehen ein hoch organisch belastetes Abwasser sowie Gerüche. Insbesondere eine verzögerte Verarbeitung der Nebenprodukte nach der Schlachtung kann zu Geruchs- aber auch Qualitätsproblemen führen und auch die Abwasserreinigung stark belasten (European IPPC Bureau 2005).
Je nach Größe und Lage der Betriebe wird das Abwasser unterschiedlich entsorgt. Es kann über eine betriebsinterne Kläranlage in ein Gewässer (Direkteinleiter) eingeleitet werden. Oder es gelangt über die Kanalisation zusammen mit weiteren Abwässern in eine kommunale Kläranlage (Indirekteinleiter). Möglich ist auch eine Vorreinigung des Abwassers im Betrieb mit einer Endreinigung in der kommunalen Kläranlage.
Durch konsequent umgesetzte prozessintegrierte Maßnahmen kann das Abwasser entlastet werden: zum Beispieldurch eine mechanische Vorreinigung der Böden, sodass grobe Reststoffe und Blut gar nicht erst ins Abwasser gelangen. Gerüche können bei der Anlieferung und in der Stallanlagen der Tiere und dem unsachgemäßen Umgang mit Abfällen wie Dung und Panseninhalt oder Nebenprodukten wie Blut und Häuten bzw. Fellen entstehen. Aber auch bei der Abwasserbehandlung können unangenehme Gerüche entweichen. (European IPPC Bureau 2005) (VDI 2009).